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Langzeitarbeitslose in die Altenpflege?

Langzeitarbeitslose sollen soziale Dienste verrichten, unter anderem in der Pflege. Das hat Bayerns Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) vorgeschlagen.

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Foto: AdobeStock/Peter Atkins Ein Pflegehelfer schiebt eine Bewohnerin im Rollstuhl. Nicht für alle Tätigkeiten in der Altenpflege ist eine Ausbildung nötig.

Sie könnten zum Beispiel in der Pflege eingesetzt werden, schlug Aiwanger am Freitag gegenüber dem Nachrichtensender Welt vor. Bei Verweigerung könne Hartz IV um 30 Prozent gekürzt werden.

Laut Aiwanger gehe es darum, Menschen wertzuschätzen und ihnen Arbeit zu geben: „Ich würde Leute dort einsetzen, wo wir früher Zivildienstleistende eingesetzt hatten. (…) Wir sind ja mitten in einem Pflegenotstand, jede helfende Hand ist dort dringend gebraucht.“

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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) widersprach umgehend. „Unser Ziel ist es, die Pflege zu professionalisieren und den Beruf aufzuwerten.“ Aiwangers Vorschlag zeuge von „völliger Unkenntnis“ der Situation in der Pflege. Wer in der Altenpflege mit alten und hilfebedürftigen Menschen arbeite, müsse gut ausgebildet sein und dies freiwillig machen, sonst gehe der Schuss nach hinten los.

Deutliche Kritik kam auch aus der bayerischen Opposition. „Wir wollen mehr qualifizierte Pflegekräfte, die gut bezahlt werden – kein Aiwanger-Lohndumping durch zwangsverpflichtete Menschen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Florian von Brunn.

Der gesundheits- und pflegepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Dominik Spitzer, nannte Aiwangers Vorschlag „schlichtweg eine Unverschämtheit“.

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