Ausbildung

Pflege-Expertin: Reformierte Ausbildung löst Personalmangel nicht

Die Generalistische Ausbildung in der Pflege wird den Personalmangel nach Ansicht von Silke Gerling vom Diakoniewerk Essen nicht wesentlich entschärfen.

Foto: Werner Krüper Trotz steigender Ausbildungszahlen bleibt das Personalproblem in der Pflege laut Silke Gerling bestehen.

„Ich bin skeptisch, ob es am Ende wesentlich mehr ausgebildete Kräfte geben wird“, sagte die Sprecherin der Ruhrgebietskonferenz Pflege dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zwar entschieden sich mehr junge Menschen in Nordrhein-Westfalen für eine Ausbildung in der Pflege. Aber die Abbrecherquote sei nach wie vor hoch. Zudem sei abzuwarten, wie viele Auszubildende des ersten Jahrgangs unter dem neuen System die demnächst anstehenden Prüfungen bestünden und dann auch weiterhin im Pflegeberuf blieben.

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Die Zahl der Pflege-Auszubildenden nahm nach Einführung der neuen Ausbildungsordnung laut Ruhrgebietskonferenz Pflege zwar um fast zehn Prozent zu. Mehr als 92 Prozent der Auszubildenden gäben an, nach Ende ihrer Ausbildung im Pflegeberuf arbeiten zu wollen. „Aber das reicht nicht aus“, so Gerling. „Wir müssen deutlich mehr Menschen für diesen Beruf gewinnen.“

Schieflage zwischen Kranken- und Altenpflege

Gerling kritisierte, dass die Ausbildung für alle Pflegebereiche zwar nun gleich sei, die Bezahlung sich aber immer noch unterscheide. Die Träger von Einrichtungen der Altenpflege seien benachteiligt, weil die Fachkräfte dort weniger verdienten. Die Erwartung, dass es im Zuge der Ausbildungs-Generalisierung auch die Bezahlung angeglichen werde, habe sich bislang nicht erfüllt. „Einige unserer Auszubildenden haben uns deshalb gesagt, dass sie künftig im Krankenhaus arbeiten wollten, weil sie dort mehr Geld und mehr Urlaubstage bekommen.“ Hier sei die Politik gefragt, die gesamte Finanzierungssystematik der Pflege umzustellen.

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