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Tag der Pflegenden: Fordern und Versprechen

Am 12. Mai begehen Pflegefachpersonen in allen Teilen der Welt den Internationalen Tag der Pflegenden. Auch in Deutschland machen Gewerkschaften und Verbände auf die Interessen und die aktuelle Situation der Pflegenden aufmerksam. Vor allem schlechte Arbeitsbedingungen und ungenügende Bezahlung machen die Tätigkeit in der Kranken- und Altenpflege unattraktiv.

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Foto: AdobeStock/Double Brain Jedes Jahr wird am 12. Mai der Internationale Tag der Pflegenden begangen. Es ist der Geburtstag von Florence Nightingale.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft am „Internationalen Tag der Pflegenden“ zu bundesweiten Protesten an Seniorenheimen und Kliniken auf. Die größte Aktion soll mit 1.000 angemeldeten Teilnehmenden vor dem Roten Rathaus in Berlin stattfinden, wie die Gewerkschaft Verdi am Dienstag in Berlin mitteilte. „Der Druck muss so groß werden, dass die Politik nicht anders kann“, sagte Sebastian Wertmüller, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Süd-Ost-Niedersachsen, im Hinblick auf flächendeckende Tarifverträge und Entlastung der Pflegekräfte. Protestaktionen sind auch in Baden-Württemberg geplant.

„Obwohl ein großer Protest mit vielen Menschen angebracht wäre, ist eine große gemeinsame Aktion aufgrund der Pandemie nicht vertretbar“, hieß es vom Bündnis „Walk of Care“. In Berlin sei ein Demonstrationszug mit bis zu 75 Personen und fünf Krankenhausbetten geplant. Am frühen Abend sei eine Aktion mit etwa 200 Teilnehmern am Alexanderplatz vorgesehen. In Bremen startet der „Walk of Care“ ab 15 Uhr auf dem Bremer Marktplatz. Um 6 Uhr gab es eine Mahnwache auf dem Stuttgarter Schlossplatz.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband appelliert an die Große Koalition, die verbleibenden Wochen dieser Legislatur zu nutzen, um ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzulösen und endlich eine überzeugende Pflegereform auf den Weg zu bringen.

Brandenburgs Sozialstaatssekretär Michael Ranft fordert höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung für Pflegekräfte. „Die schwarz-rote Bundesregierung hat längst überfällige Entscheidungen für die Pflege in den zurückliegenden Jahren verschlafen“, so Ranft.

Im Wahljahr 2021 ruft der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nicht nur die beruflich Pflegenden dazu auf, Pflegepolitik zum Wahlkriterium zu machen. „Wer eine gute Gesundheitsversorgung will, braucht gut ausgebildete Pflegefachpersonen in ausreichender Zahl. Viele haben für die Kolleginnen und Kollegen geklatscht und würden auch sicher gern mehr für sie tun: In diesem Jahr ist das möglich, man kann gute Pflegepolitik und damit eine bessere Gesundheitsversorgung wählen“, sagte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) fordert Reformen in der Pflege – und die Absicherung von Mitarbeitern vor den Spätfolgen einer Corona-Infektion. „Die Anerkennung als Berufskrankheit muss unbürokratisch möglich sein – das Erbringen eines Nachweises über eine Coronavirus-Infektion im beruflichen Umfeld ist in vielen Fällen unmöglich“, sagte BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer.

Die niedersächsische Sozialministerin Daniela Behrens appellierte an Bund und Unternehmen, die Arbeits- und Rahmenbedingungen sowie die Bezahlung der Pflegekräfte zu verbessern. „Wir haben hoch qualifizierte und engagierte Beschäftigte in der Pflege und genau das müssen sie auch in der Bezahlung spüren! Aus diesem Grund setze ich mich für tarifgerechte Löhne ein“, sagte die Sozialministerin du kündigte an, die Investitionskostenförderung mit der Zahlung tarifgerechter Löhne zu verknüpfen.

Thomas Rühl, Sprecher der Caritas Mitarbeiterseite, machte deutlich, dass der Personalbedarf in der Pflege weiterhin enorm sei. Die Politik müsse die Erwartungen endlich erfüllen und die Altenpflege jetzt spürbar aufwerten. „Das geht nur mit einer strikten Tarifbindung ohne Schlupflöcher, die Schluss macht mit Billiglöhnen“, sagte Rühl.