Ausbildung

Umstritten: Pflegehilfeausbildung soll ohne Schulabschluss möglich sein

In Hessen sollen zukünftig auch Personen ohne Hauptschulabschluss auf Antrag eine Krankenpflegehilfeausbildung machen können. Kritiker sehen darin einen weiteren Schritt hin zu einer Deprofessionalisierung der Pflege.

Auch ohne Schulabschluss in die Pflegehilfeausbildung starten
Foto: Adobe Stock/Gerhard Seybert Auszubildende in der Pflege nehmen am theoretischen Unterricht in der Pflegeschule teil.

Hessen erleichtert damit den Einstieg in die Ausbildung für einen Pflegeberuf. Mit einer neuen gesetzlichen Regelung wird für die Krankenpflegehilfeausbildung die Möglichkeit geschaffen, auch ohne Hauptschulabschluss auf Antrag zur Ausbildung zugelassen zu werden. Das sagte der hessische Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Donnerstag im hessischen Landtag in Wiesbaden.

Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen sei eklatant. Mit der neuen Regelung werde dazu beigetragen, auch Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder mit Lücken in der Bildungsbiografie für eine Ausbildung in den Helferberufen zu gewinnen, betonte der Minister.

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Kritik an dem vereinfachten Zugang zur Helferausbildung kommt unter anderem aus der Pflegewissenschaft. „Die Deprofessionalisierung der Pflegeberufe nimmt den nächsten Schub. Damit wird der Pflegeberuf unattraktiver, Qualität und Outcomes [werden] schlechter“, schreibt etwa die Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Martina Hasseler von der Ostfalia Hochschule auf Twitter. Prof. Anja Katharina Peters von der Evangelischen Hochschule Dresden sieht darin auch eine vertane Chance: „Innovativ wäre gewesen, die Ausbildung mit dem Erwerb eines Schulabschlusses zu verknüpfen, und so gebrochene Bildungsbiographien anschlussfähig zu machen.“