Corona
750 Euro monatlich für Impfbeauftragte in Heimen
Pflegeheime müssen ab 1. Oktober Beauftragte benennen, die sich um Impfungen und Therapien für Erkrankte etwa mit dem Medikament Paxlovid kümmern sollen.

Nach langem Hin und Her hat sich die Ampel-Koalition am Mittwoch auf ein neues Infektionsschutzgesetz verständigt, dass unter anderem die Benennung von Impfbeauftragten in Pflegeeinrichtungen vorsieht. Für den zusätzlichen Aufwand sollen Pflegeheime einen Koordinierungsbonus von 750 Euro pro Monat bekommen, der an die beauftragte Person auszuzahlen ist. Bei mehreren Beauftragten ist die Summe aufzuteilen. Zusätzlich erhalten Pflegeheime einen monatlichen Förderbetrag von 250 Euro, um die zusätzlichen Aufgaben „sachgerecht zu unterstützen“. Die Zahlungen sind befristet bis Ende April 2023.
Pflegeheime dürfen Paxlovid bestellen
Wie einer Bekanntmachung des Bundesgesundheitsministerium (BMG) zu entnehmen ist, dürfen Pflegeheime ab sofort das antivirale Arzneimittel Paxlovid gegen Covid-19 bevorraten. Einrichtungen mit bis zu 150 Bewohnerinnen und Bewohnern können bis zu fünf Packungen Paxlovid von der Apotheke beziehen, die sie regelmäßig mit Medikamenten versorgt. Bei mehr als 150 Bewohnenden können Heime bis zu zehn Packungen bestellen. Das antivirale Corona-Medikament soll Risikogruppen vor einem schweren Verlauf bewahren. Paxlovid senkte das Risiko einer Krankenhauseinweisung um 90 Prozent, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter.
Pflegefachpersonen dürfen Paxlovid aber nicht ohne ärztliche Verordnung an eine Bewohnerin oder einen Bewohner abgeben. Eine gesonderte Vergütung der vollstationären Pflegeeinrichtungen ist allerdings nicht vorgesehen, wie eine Sprecherin des BMG auf Anfrage von Altenpflege mitteilte. Unabhängig davon könne Paxlovid auch wie bisher durch eine Apotheke bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung an eine erkrankte Bewohnerin oder einen Bewohner geliefert werden.
bpa: Verantwortung liegt bei Ärzten
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) befürchtet einen „erschreckenden Ausbau der Bürokratie“. Auch der Förderbetrag von 250 Euro sei viel zu niedrig. In einer Stellungnahme lehnt der Verband zudem die Versorgung mit antiviralen Therapeutika strikt ab. Die Verantwortung liege unmissverständlich bei den behandelnden Ärzten.
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