Ausbildung
Akademisierung der Pflege kommt nur schleppend voran
Die Akademisierung der Pflegeberufe steckt immer noch in den Kinderschuhen. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Das Institut hat 56 Hochschulen nach den aktuellen Studienzahlen befragt, darunter 27 primärqualifizierende Hochschulen. Zum Wintersemester 2021/2022 wurden insgesamt 2.035 Pflege-Studienplätze angeboten, darunter 1.109 in primärqualifizierenden Studiengängen. Im aktuellen Semester haben sich 488 Studierende in primärqualifizierenden Hochschulen immatrikuliert.
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Die aktuelle Akademisierungsquote – für 2021, basierend auf den Daten der Querschnittsstudie – liegt bei 1,74 Prozent oder bei 0,82 Prozent, wenn nur die primärqualifizierenden Studierenden betrachtet werden. Damit ist die Pflege in Deutschland noch weit davon entfernt, die Empfehlungen des Wissenschaftsrates einzuhalten, dass 10 bis 20 Prozent eines Ausbildungsjahrganges in den Gesundheitsberufen akademisch qualifiziert sein sollten, um angemessen auf die veränderten Bedarfe in der Gesundheitsversorgung reagieren zu können.
Politik muss liefern
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) kritisiert die träge Entwicklung und sieht die Politik in der Verantwortung, die nötigen Weichen für mehr hochschulisch ausgebildete Pflegefachpersonen zu stellen. „So lange die Studiengänge nicht ausreichend finanziert sind, die Praxiseinsätze nicht vergütet werden und es für die Arbeitgeber:innen keine Anreize gibt, entsprechende Stellenprofile und Vergütungsstrukturen zu entwickeln, bleiben wir ein Entwicklungsland in der Gesundheitsversorgung“, so die Präsidentin Christel Bienstein. „Diese Trägheit können wir uns als Gesellschaft nicht leisten, da sie die Gesundheit von Menschen gefährdet.“
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