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Arbeitgeberverband befürchtet Pleitewelle in der Altenpflege

Die Berichte über Insolvenzen und Betriebsschließungen in der stationären Altenpflege haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Grund könnte der Fachkräftemangel sein.

Bernd Meurer, bpa
Foto: Arne Pöhnert bpa-Präsident Bernd Meurer befürchtet weitere Insolvenzen in der stationären Altenpflege.

Fast 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen hätten in einer aktuellen Befragung angegeben, dass sie Sorgen über ihre wirtschaftliche Existenz in naher Zukunft hätten, sagte der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Als wesentlichen Grund für die angespannte Lage nannte Meurer den Fachkräftemangel. Dadurch könnten Heimplätze nicht belegt werden. Wenn die Belegung auf 80 Prozent abrutsche, sei ein Heim „kaum noch wirtschaftlich betreibbar“, sagte Meurer.

„Es besteht die große Gefahr eines Flächenbrandes“, so Meurer. Betroffen seien alle Träger, also nicht nur Familienunternehmen, sondern auch größere Betreiber und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege, sagte Meurer. Er sprach von einem völlig leergefegten Arbeitsmarkt. „Die Pflegeeinrichtungen jagen sich nur noch gegenseitig das Personal ab“, sagte er.

Andere sehen eine Mitschuld bei den Heimbetreibern. Schon im März sagte Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung (EHS), gegenüber Altenpflege: „Wer jahrelang auf wenig und schlecht bezahltes Pflegepersonal setzt, um möglichst hohe Gewinne an Betreiber- und Investorenketten auszuschütten, braucht sich jetzt nicht zu wundern, wenn diese Profitstrategie nicht mehr funktioniert.“

Passend dazu: „Angst vor schwindenden Renditen“: Evangelische Heimstiftung rechnet mit Heimbetreibern ab

Eine Antwort auf “Arbeitgeberverband befürchtet Pleitewelle in der Altenpflege

  1. jenschrknappe

    Ja, jetzt jammern die Arbeitgeber in der Pflege herum !
    Dabei sind schon seit so vielen Jahren die schlimmsten Bedingungen bekannt :
    1. schlechte Bezahlung, vor allem bei den Fachkräften.
    Noch nicht mal gleiche Bezahlung wie im Krankenhaus !!!
    2. schlechte Arbeitszeiten, Teildienste und unbezahlte Überstunden sind immer noch gang und gäbe.
    3. steile Hierarchien, Arbeitnehmer und Fachkräfte haben oft nichts zu sagen, sind nur ausführende Organe.

    Und wer ist schuld daran :
    Jawohl, die Arbeitgeber in der Pflege.
    Auch sie als Medium sollten die Finger immer wieder und öfter in diese altbekannten Wunden legen.
    Danke und Gruß, Jens Knappe