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BochumerBund: Pflege ist kein Steuersparmodell

Steuervorteile für Pflegende sind eine Scheinlösung, die Pflegeberufe kaum attraktiver macht. Das sagt die Pflege-Gewerkschaft BochumerBund (BB). Die Diskussion um Steuervorteile lenke von den Verfehlungen ab, einen flächendeckenden Tarif einzuführen.

Foto: Adobe Stock/Erwin Wodicka Wenn es nach dem BochumerBund geht, braucht es für attraktive Löhne in der Pflege mehr als Steuernachlässe.

„Wenn wieder einmal Steuernachlässe für Pflegende ins Spiel gebracht werden, dann brennt der Busch“, so Vorstandsbeisitzer Darije Lazovic. Stattdessen brauche es einen Flächentarifvertrag und bessere Arbeitsbedingungen. Laut Lazovic mangele es nicht wegen der Steuerlast an Pflegepersonen, sondern weil in der Pflege „ein indiskutables Lohnniveau auf katastrophale Arbeitsbedingungen trifft.“

Auch die BB-Vorstandsvorsitzende Heide Schneider kann derartigen Vorschlägen nichts abgewinnen: „Die Forderungen nach niedrigeren Steuern für Pflegende hören sich zwar gut an, dürften aber niemanden dazu bewegen, in die Pflege zu gehen oder einen angedachten Ausstieg aus der Pflege zu überdenken.“ Abgesehen davon sollte man sich auf gewährte Steuervorteile nicht verlassen: „In der Finanzpolitik regiert die Haushaltslage, nicht die Bedürfnisse der Pflegenden.“

Lazovic ergänzt: „Die Diskussion um Steuervorteile für unsere Berufsgruppe lenkt davon ab, dass wir bezüglich eines Flächentarifvertrags für die Pflege seit langem auf der Stelle treten.“ Die Dominanz privater Anbieterinnen und Anbieter sowie kirchlicher Trägerinnen und Träger, die mit Sonderrechten wie dem 3. Weg ausgestattet sind, sei für die Pflegenden definitiv kein Segen.

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