Corona

Brysch: Nicht nur auf Inzidenzen schauen

Neben den Infektionszahlen sollte aus Sicht von Patientenschützern auch der Fortschritt der Impfungen berücksichtigt werden. „Es braucht eine verbindliche Impfrate von 85 Prozent bei den über 80-Jährigen und 70 Prozent bei den über 70-Jährigen“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Wochenende der Deutschen Presse-Agentur.

Foto: Deutsche Stiftung Patientenschutz
Foto: Deutsche Stiftung Patientenschutz Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, möchte weg von der reinen Fixierung auf Inzidenzwerte und zusätzliche Kriterien, wie die Impfquote, in die Risikobewertung einbeziehen.

Diese Menschen bedrohe das Virus am meisten. Unerlässlich sei auch ein Monitoring der Belastung von Krankenhäusern und Intensivstationen vor Ort, meint Brysch. Zusammen mit einem täglichen Testkonzept für Schule, Kultur und Wirtschaft könne dies helfen, mit dem Virus zu leben. Laut Aussagen Bryschs wäre es zu kurz gedacht, Öffnungen oder Schließungen allein an Inzidenzen zu knüpfen. Dies reiche nicht aus, um das Risiko für Leib und Leben richtig bewerten zu können.

Bund und Länder hatten am frühen Dienstag beschlossen, dass in Alten- und Pflegeheimen Besuchsmöglichkeiten erweitert und wohnbereichsübergreifende Gruppenangebote durchgeführt werden dürfen. In diesem Zusammenhang forderte Brysch mehr Öffnungen für Pflegeheime als beschlossen: „Lediglich Gruppenangebote und erweiterte Besuchsmöglichkeiten in Aussicht zu stellen, ist für viele Betroffene blanker Hohn“. So seien unreglementierte Besuche zu Ostern für die Meisten eine Fiktion. Brysch warf Bund und Ländern vor, tatenlos Grundrechtsverletzungen zuzusehen.