Corona

Geimpft und trotzdem weiter isoliert

Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen leben nach Recherchen des ARD-Mittagsmagazins trotz hoher Impfquoten weiterhin nahezu isoliert.

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Foto: Fotolia/De Visu Viele Heimbewohnerinnen und -bewohner verstehen nicht, warum die strengen Kontaktbeschränkungen auch nach ihrer Impfung weiter gelten sollen.

Der Deutsche Ethikrat sowie die Gesundheitsministerkonferenz hatten empfohlen, die Beschränkungen in den Heimen nach Erreichen des vollen Impfschutzes zu lockern. Bisher hätten es die Bundesländer aber versäumt, die Verordnungen in diesem Sinne anzupassen, kritisiert der Pflegeschutzbund BIVA. Viele Bewohner und Bewohnerinnen seien frustriert und fühlten sich allein gelassen. „Die Politik hat bisher offenbar nach erfolgter Impfkampagne in den Heimen die Bewohnerinnen und Bewohner wieder vergessen“, sagte BIVA-Vorsitzender Dr. Manfred Stegger.

Die Alten- und Pflegeheime sind an die geltenden Corona-Verordnungen der Bundesländer gebunden. Zuletzt hatten Bayern und Mecklenburg-Vorpommern Lockerungen angekündigt. Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, appellierte an die Länder sowie die Pflegeheime, die Teilhabe der Menschen sicherzustellen. Die Bewohnerinnen und Bewohner dürften nicht „weggesperrt und isoliert“ werden. Er appellierte er an die Heime, die Verordnungen der Länder im Anschluss auch anzuwenden.

Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) äußerte den Wunsch nach bundeseinheitlichen Regelungen. Nach Dreses Angaben ist die Anzahl von Corona-Infektionen in den Alten- und Pflegeheimen in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Wochen von 1.500 auf 350 zurückgegangen.