Corona

Impfpflicht wird heftig diskutiert

Nachdem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die angeblich hohe Impfverweigerung unter Pflegekräften beklagt hat, ist eine heftige Diskussion über eine Impfpflicht entbrannt. Söder sagte der Süddeutschen Zeitung, dass der Deutsche Ethikrat Vorschläge machen solle, ob und für welche Gruppen eine Impfpflicht denkbar wäre, da es in den Pflegeheimen schließlich um Leben und Tod gehe.

Foto: AdobeStock/sharryfoto An der Corona-Impfung scheiden sich die Geister.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, erklärte am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“, dass das wissenschaftliche Beratungsgremium eine allgemeine Impfpflicht aus ethischen Gründen ausgeschlossen habe. Es könne aber zulässig sein, unter bestimmten Umständen über eine bereichsbezogene Impfpflicht nachzudenken.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnen eine Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte klar ab. Deutliche Kritik kam auch von den bestehenden Landespflegekammern. Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, findet die Diskussion über eine Impfpflicht unangemessen. Patricia Drube, Pflegekammer-Präsidentin in Schleswig-Holstein, berichtete von einer hohen Impfbereitschaft im Norden. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe kritisiert den Vorschlag einer Impfpflicht stark. „Ausgerechnet diejenigen anzugehen, die seit fast einem Jahr an und über der Belastungsgrenze arbeiten, ist unsäglich“, so Bienstein.

Unterstützung erhielt Söder durch den nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU): „Die Impfbereitschaft gerade bei Pflegekräften ist noch zu niedrig. Das muss deutlich besser werden.“