Corona

Mehr Freiheiten für vollständig Geimpfte?

Wer zweimal geimpft und damit den vollen Impfschutz hat, soll künftig mehr Freiheiten bekommen. Personen mit Impfschutz könnten dann so behandelt werden wie Menschen, die über einen tagesaktuell negatives Testergebnis verfügen, heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums. Inwieweit Menschen in Pflege- und Altenheimen davon profitieren, ist allerdings noch offen. Die Ministerpräsidentenkonferenz werde sich in der kommenden Woche damit beschäftigen, hieß es.

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Foto: AdobeStock/Ingo Bartussek Vielen älteren Menschen fehlen Kaffeerunden mit Bekannten und Familie.

Das Robert Koch-Institut (RKI) geht davon aus, „dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung wahrscheinlich keine wesentliche Rolle mehr spielen“. Die Einschätzung bezieht sich auf das Übertragungsrisiko „spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis“. Personen mit vollem Impfschutz sollen zudem von Quarantänemaßnahmen ausgenommen werden, so lange man keine Krankheitssymptome hat. Ausnahmen von der Quarantänepflicht soll es der Vorlage zufolge unter anderem nicht für geimpfte Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen geben, „um Restrisiken einer Weitergabe von Infektionen in diesen sensiblen Bereichen zu minimieren“.

Eugen Brysch, Vorstand der deutschen Stiftung Patientenschutz bezweifelt nach eigenen Angaben, dass der von den Gesundheitsministern eingeschlagene Kurs auch den 900 000 Bewohnerinnen und -bewohnern von Pflegeheimen mehr Freiheiten bringen werden. „Auch wenn in den Einrichtungen 75 Prozent der Menschen eine Zweitimpfung erhalten haben, bleiben Ausgangssperren, Kontakteinschränkungen und Quarantäne-Auflagen im Alltag bestimmend“, sagte er. Eine Tasse Kaffee in der Außengastronomie, spontane Treffen mit geimpften oder getesteten Angehörigen, selbst ein Besuch von Gottesdiensten blieben für geimpfte Bewohner Tabu, so Brysch.