Corona

Schützen, aber nicht isolieren

Trotz der hohen Impfquoten bei den Bewohnern der Alten- und Pflegeheime bleibt die Corona-Lage in den Einrichtungen weiterhin extrem angespannt, sagten die beiden Bremer Pflegeforscher Heinz Rothgang und Karin Wolf-Ostermann gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). “Kurzfristig stehen den Pflegeheimen noch schwierige Wochen bevor”, befürchtet Wolf-Ostermann.

Foto: Peter Atkins/AdobeStock Bewohner von Altenheimen sind am stärksten von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen.

Rothgang weist darauf hin, dass Heime weiter umfassende Vorsichtsmaßnahmen treffen müssten. Dazu würden nach wie vor verbindliche Schnelltests für alle Besucherinnen und Besucher und für nicht geimpftes Personal vor Betreten der Einrichtung gehören. Nach Schätzungen lebten von den fast 70.000 Corona-Toten in Deutschland mehr als die Hälfte vor ihrem Tod in einem Altenheim.

Trotz des Risikos sprach sich Wolf-Ostermann dagegen aus, Heimbewohner zu isolieren und “flächendeckende Kontaktsperren” zu verfügen. “Weil Schnelltests und Impfungen zur Verfügung stehen, sollte das tabu sein”, sagte sie dem epd. 

Die Anstrengungen beim Infektionsschutz müssten angesichts der beginnenden dritten Welle verstärkt werden”, bekräftigte Rothgang. Die Pandemie habe noch einmal die Notwendigkeit gezeigt, die Zahl der Pflegekräfte zu erhöhen. Bereits vor der Pandemie seien Pflegekräfte in besonderem Maße belastet und häufiger krank gewesen als andere Beschäftigte. “In der ersten und zweiten Welle wurden sie über Gebühr gefordert. Wenn nun keine Besserung der Arbeitsbedingungen verbindlich in Aussicht gestellt werden kann, droht der Ausstieg einer Vielzahl von Pflegekräften aus ihrem Beruf”, warnt der Wissenschaftler.