Corona

Start der Booster-Impfungen bleibt nicht ohne Kritik

In zahlreichen Bundesländern sind Corona-Auffrischungsimpfungen für Pflegebedürftige und teilweise für Beschäftigte in der Altenpflege angelaufen, deren Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliegt. Allerdings gibt es zunehmend auch Kritik am Vorpreschen der Länder.

Foto: AdobeStock/sharryfoto Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 bekommen derzeit Menschen über 80 und immungeschwächte Menschen, deren Zweitimpfung mindestens ein halbes Jahr zurückliegt.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt bezeichnete das Vorgehen sogar als einen Fehler von Bund und Ländern. Der Ärztefunktionär kritisierte, dass die Auffrischungsimpfung bei Senioren und Immungeschwächten ohne Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) erfolgen würde. „Nach bisherigem Kenntnisstand und Auffassung namhafter Experten ist sie aber für die meisten Geimpften nicht sofort nötig“, sagte Reinhard dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die Stiko hat sich bisher noch nicht festgelegt. Sie plant eine Empfehlung zeitnah, wie ihr Chef Thomas Mertens am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur gesagt hatte. Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange.

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Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen kritisierte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass es die Bundesregierung verpasst habe, frühzeitig systematisch Daten für Deutschland zu erheben, für wen und wann sogenannte Booster-Impfungen zwingend sinnvoll seien.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist nicht glücklich und befürchtet, „dass jetzt viele mit einer dritten Impfung versehen werden, die davon nicht profitieren, während diejenigen, die sie dringend benötigen würden, sie nicht bekommen.“