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Steuerfreie Überstunden in der Pflege: Ein trojanisches Pferd?

Wenn es nach der Thüringer CDU geht, sollen geleistete Überstunden in der Pflege steuerfrei vergütet werden. Die Pflegegewerkschaft BochumerBund sieht das kritisch. Was auf dem Papier zunächst vorteilhaft anmute, bringe weitreichende Gefahren mit sich.

Überstunden
Foto: AdobeStock/Tino Neitz

Darum geht es

Der CDU-Fraktionschef im Thüringer Landtag, Mario Voigt, hatte vorgeschlagen, Überstunden in der Pflege steuerfrei zu machen. Viele Einrichtungen seien aufgrund des Personalmangels auf die Bereitschaft der Pflegenden, Überstunden zu machen, angewiesen. Diese Mehrleistung müsse sich lohnen.

Das spricht dagegen

Der BochumerBund begrüßt in einer Stellungnahme zwar, dass das „Problem von zu geringem Verdienst für beruflich Pflegende adressiert wird“. Er sieht jedoch auch die Gefahr, dass mit dem Vorstoß zu steuerfreien Überstunden „Versäumnisse in den Gehaltsstrukturen“ kaschiert werden. Eine nachhaltige Lösung seien angemessene Löhne statt „krankmachender Arbeitsbedingungen“.

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Aus Sicht der Gewerkschafter setzt die Steuerfreiheit von Überstunden falsche Anreize: „Werden Überstunden übermäßig ‚attraktiv‘, führt dies zu einer noch höheren Arbeitsbelastung, die beruflich Pflegende mittel- bis langfristig in den Burnout treiben können.“