Ausbildung

Verdi verteidigt fachschulische Pflegeausbildung

Die am Dienstag veröffentlichte Empfehlung zu Aufgabenprofilen akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen ist auf heftige Kritik der Gewerkschaft Verdi gestoßen.

Auszubildende zur Pflegefachfrau misst Blutdruck
Foto: Werner Krüper Eine Auszubildende zur Pflegefachfrau misst bei einer Heimbewohnerin den Blutdruck.

Die Teilakademisierung der beruflichen Pflege in Deutschland ist erklärtes Ziel der Politik. Eine breit aufgestellte Arbeitsgruppe unter Federführung der Diakonie hat am Dienstag im Rahmen der „Ausbildungsoffensive Pflege“ eine Empfehlung zu Aufgabenprofilen akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen veröffentlicht. Auch eine Verdi-Vertreterin war an der Erstellung beteiligt.

Die Empfehlungen richten sich an die Pflegeverantwortlichen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, die dafür Sorge zu tragen haben, akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen in die direkte Pflegepraxis einzubeziehen. Sie geben unter anderem Anregungen zur Klärung der Frage, welche Aufgaben akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen übernehmen sollen.

Die Gewerkschaft Verdi warnte in einer Mitteilung umgehend vor einer Abwertung beruflich ausgebildeter Pflege. „Hochschulisch ausgebildete Pflegepersonen werden gebraucht, ihr Einsatz kann einen wichtigen Beitrag zu einer guten, wissenschaftlich fundierten Pflege leisten“, sagte Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Dass aber beruflich qualifizierte Pflegepersonen künftig bestimmte Aufgaben nicht mehr machen sollen, die heute zu ihren Tätigkeiten gehören, ist der absolut falsche Weg.“ Dieser Abwertung wolle sich Verdi in den Weg stellen. Man brauche die Aufwertung der Pflegeberufe insgesamt.

Verdi stört sich vor allem daran, dass in den Empfehlungen „völlig praxisfern zwischen hochkomplexen und weniger komplexen Pflegetätigkeiten unterschieden“ werde. Hochkomplexe Pflegesituationen in der stationären Langzeitpflege sind demnach gekennzeichnet durch Pflegebedürftige mit einem hohen Pflegebedarf, deren Situation zusätzlich eine hohe Dynamik mit Verschlechterung der gesundheitlichen und pflegerischen Situation aufweist. Dazu zählen beispielsweise eine Verschlechterung von chronischen Wunden, instabile akute oder chronische Schmerzen, sich verschlechternde Ernährungssituation mit drohender Mangelernährung.

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