News

Wer die Leiharbeit in der Altenpflege verbieten will

Ein bundesweiter Dachverband der Akutversorgung hat sich in einem Positionspapier für ein Verbot der Leiharbeit in der Pflege ausgesprochen und damit eine kontroverse Debatte ausgelöst.

Altenpflegerinnen sitzen im Dienstzimmer
Foto: Werner Krüper Beschäftigte in der stationären Altenpflege sitzen in ihrem Dienstzimmer.

„Die Leiharbeit in der Pflege ist in den vergangenen Jahren zu einem immer größeren Problem für die Krankenhäuser und andere Einrichtungen im Gesundheitswesen wie Rehakliniken oder in der Altenpflege geworden“, ist dem Positionspapier der Deutschen Krankenhausgesellschaft zu entnehmen. Der Dachverband der Krankenhausträger fordert daher nicht nur ein Verbot der Leiharbeit in den Krankenhäusern, sondern auch in Einrichtungen der Altenpflege.

ASB will Leiharbeit in der Pflege beschränken

Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) forderte die Bundesregierung auf, dringend die Leiharbeit in der Pflege zu regulieren. Denn die Entwicklung der Leiharbeit bedrohe zunehmend die Arbeitsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen. „Wenn Leiharbeitskräfte bei Einsatzplänen Rosinenpickerei betreiben können, ist dies ein Anreiz für festangestellte Pflegekräfte, in die Leiharbeit zu wechseln“, sagte ASB-Hauptgeschäftsführer, Uwe Martin Fichtmüller.

Der Präsident der Landespflegekammer, Markus Mai, sieht die Einrichtungen mit in der Verantwortung: „Die Leiharbeitsproblematik wurde von den Einrichtungen selbst generiert, deshalb stehen diese nun auch in der Verantwortung.“ Wer keine Leiharbeit möchte, der sollte diese auch nicht nutzen, so Mai.

Passend dazu: Bayern spendiert Millionen für Springerkonzepte in der Altenpflege

2,3 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Leiharbeit

In einer Reaktion auf das DKG-Positionspapier bezeichnete Florian Swyter, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister, Zeitarbeit als „zahlenmäßig kleines Phänomen“. Die Steigerung der Attraktivität des Arbeitgebers wäre weit vielversprechender als ein Verbot vermeintlicher Konkurrenz, so Swyter.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Juni 2022 bundesweit 2,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Pflegeberufen in der Leiharbeit angestellt – so viele wie in der Gesamtbeschäftigung. Dennoch hat sich die Zahl der Leiharbeitnehmenden in Pflegeberufen seit 2013 nahezu auf rund 40.000 verdoppelt.

Passend zum Thema: Helmut Wallrafen: „Die Eindämmung der Leiharbeit ist überfällig“

Um Themen wie Fachkräftesicherung, Auslandsrecruiting und Arbeitgeberattraktivität geht es auch auf dem Messekongress der Leitmesse ALTENPFLEGE 2023 vom 25. bis 27. April in Nürnberg. Zum Programm und Anmeldung…

Eine Antwort auf “Wer die Leiharbeit in der Altenpflege verbieten will

  1. julianeltze

    Die Einrichtungen sind es doch selber schuld. Wenn es keine Zeitarbeit (wie sie jetzt ist) mehr geben würde, wäre ich aus dem Gesundheitsbereich. Warum soll ich mich in einer Einrichtung für weniger Geld und weniger Vorzüge (Dienstplangestaltung, Urlaubsgestaltung, Dienstwagen, usw.) Knechten lassen? Entweder Zeitarbeit oder keine Pflege mehr. Ich denke ich bin nicht der einzige, der so denkt. Wenn ihr also auf die Pflegekräfte verzichten könnt, die genauso denken, dann viel Spaß (Pflegenotstand scheint es dann ja nicht zu geben)