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DBfK wirft Politik Deprofessionalisierung der Pflege vor

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht sich massiver Kritik des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) ausgesetzt. In einem Interview hatte Lauterbach Pflegekräfte verurteilt, die eine Impfung gegen Covid-19 verweigerten. Der Minister bezweifelte, ob diese Personen überhaupt für den Beruf geeignet seien.

Foto: DBfK DBfK-Präsidentin Christel Bienstein redet gegenüber Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Klartext

„Bei all den vergangenen Versuchen, dem Pflegenotstand etwas entgegenzusetzen, war das Mittel der Wahl, möglichst viel Personal ungeachtet der Qualifikation einzusetzen“, sagte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Das führt zwangsläufig zu einer Deprofessionalisierung, die offenbar politisch gewollt oder zumindest billigend in Kauf genommen wurde.“ Sich jetzt zu wundern, dass einzelne Mitarbeitende nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen folgen würden, sei grotesk, so Bienstein.

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Verantwortung liegt bei der Politik

Dass jetzt Einrichtungsträger Sorge haben müssten, nach Eintritt der Impfpflicht ihrem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen zu können, zeigt laut DBfK, dass durch die langjährige Vernachlässigung der Pflegeberufe ein ernsthaftes Gesundheitsproblem entstanden sein könnte. Die Verantwortung dafür hätte aber die Politik zu tragen, nicht einzelne Pflegende mit ihrem Impfverhalten.

„Wenn der Minister das so sieht, sollte er schleunigst eine der zentralen Forderungen des DBfK und DPR umsetzen und für mehr Hochschulbildung in den Pflegeberufen sorgen“, sagte Bienstein. Dass der Minister Pflegewissenschaft im Expertengremium nicht berücksichtigt habe, zeige allerdings, dass er seinerseits pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen wenig Relevanz beimisst.

Auswirkungen und Umsetzung der Impfpflicht in der Pflege bleibt unklar

Angesichts der sogenannten einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab 15. März befürchten immer mehr Pflegeeinrichtungen und Pflegeverbände, die pflegerische Versorgung, bedingt durch Kündigungen und Freistellungen, nicht mehr sichern zu können.

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