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Diskussion um Befragung zur Pflegekammer nimmt an Fahrt auf
„Eine Befragung zur Selbstverwaltung der Pflegeberufe ist ein weiterer Sargnagel für die Pflegeberufe in Deutschland“, sagte Prof. Dr. Martina Hasseler, Pflegewissenschaftlerin an der Ostfalia Hochschule gegenüber Altenpflege.

Die Diskussion um die Errichtung von Pflegekammern hatte im März durch Äußerungen der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Claudia Moll, neuen Antrieb bekommen. Moll sprach sich in der Fachzeitschrift Altenpflege für eine Befragung aller beruflich Pflegenden aus – wie im Koalitionsvertrag vereinbart.
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Hasseler hingegen warnt: Man könne in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein sehen, welche destruktiven Wirkungen Befragungen dieser Art hätten. „Sie hinterlassen eine Menge verbrannter Erde und demoralisieren Angehörige der Pflegeberufe, die sich für eine professionelle Pflege einsetzen“, kritisiert die Pflegewissenschaftlerin.
Die Einrichtung einer Selbstverwaltung sei immer eine politische Entscheidung. „Wenn der politische Entscheidungsträger zum Entschluss kommt, diese Berufsgruppe ist so wichtig, dass der Staat ihr hoheitliche Aufgaben überträgt, dann muss eine Selbstverwaltung eingerichtet werden.“ Eine Befragung durchzuführen sei nur der Versuch, sich dieser Entscheidung nicht zu stellen.
„Wenn man Pflegeberufe stärken will, braucht es eine eindeutige Rückendeckung durch die Politik“, so Hasseler. Die werde aber nicht mit einer Befragung zur Selbstverwaltung erreicht. Im Gegenteil, sie werde die Pflegeberufe schwächen. Deutschland sei bereits jetzt Schlusslicht in Europa, „da hier die Pflegeberufe keinen professionellen Status haben“ und das Qualifikationsniveau europa- und weltweit nicht mehr vergleichbar sei.
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