Corona

Verdi gegen Impfpflicht in der Pflege

Angesichts steigender Corona-Zahlen wird intensiv über eine schnelle Reaktion auf die vierte Welle diskutiert. Eine Impfpflicht in der Pflege lehnt die Gewerkschaft Verdi ab. Diese könne sogar kontraproduktiv sein.

Foto: AdobeStock/Benedikt Derzeit ist eine berufsbezogene Corona-Impfpflicht im Gespräch, auch die Rufe nach einer generellen Impfpflicht werden zunehmend lauter.

„Am Prinzip der Freiwilligkeit des Impfens sollte nicht gerüttelt werden“, sagte David Matrai, Fachbereichsleiter des Landesbezirks Niedersachsen-Bremen, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Impfquote in den entscheidenden Bereichen der Arbeit mit vulnerablen Personen – also gefährdeten Menschen im Gesundheitswesen, in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie Wohnheimen – sei überdurchschnittlich hoch.

Passend dazu: Impfquote in Pflegeheimen höher als in der Gesamtbevölkerung

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte nach den Beratungen von Bund und Ländern in der Vorwoche gesagt, dass ein besserer Schutz von besonders verletzlichen Gruppen wie Menschen in Pflegeheimen festgehalten worden sei. „Zudem gibt es die klare Ansage, dass wir für eine Impfpflicht sind für Berufsgruppen, die in solchen Einrichtungen arbeiten“, hatte Weil gesagt und auf Konsens unter den Länderchefs sowie Angela Merkel (CDU) als geschäftsführender Kanzlerin verwiesen.

Berufsaussteiger befürchtet

„Unter Abwägung aller Argumente sei es kontraproduktiv, für die diskutierten Gruppen eine Impfpflicht einzuführen“, sagte Verdi-Vertreter Matrai. Ihm zufolge ist eher zu befürchten, dass Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, zumindest vorübergehend aus diesen Berufen aussteigen werden. „Einen weiteren Exodus des Personals und damit eine Verschärfung des Personalmangels, insbesondere in der Pflege, können wir uns im Kampf gegen die Pandemie nicht leisten“, sagte er.