Corona

28 Menschen nach Corona-Ausbruch im Pflegeheim gestorben

Die Zahl der Todesopfer nach einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Rudolstadt in Thüringen hat sich auf 28 erhöht. Bei 22 verstorbenen Personen bestand nach Angaben des Heimbetreibers kein vollständiger Impfschutz.

Sterbehilfe, Foto_Werner_Krüper
Foto: Werner Krüper Fast die Hälfte der im November an oder mit Covid-19 verstorbenen Menschen in Thüringen lebte in einem Alten- und Pflegeheim.

Von der Impfung abgeraten?

Von den insgeamt 141 Heimbewohnern waren 50 nicht geimpft, hieß es in einer ersten Mitteilung am Freitag. Nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums habe es ausreichend Impfangebote gegeben. Auch Auffrischungsimpfungen hätten dazugehört. „Nach allem, was wir bisher wissen, haben die tragischen Ereignisse in Rudolstadt ihren Ursprung in der bewussten Ablehnung der Corona-Schutzimpfung durch sehr viele Bewohnerinnen und Bewohner oder ihre Angehörigen“, sagte ein Ministeriumssprecher. Eine Sprecherin des Betreibers sagte nach Informationen des MDR: „Es handelt sich um eine bewusste Entscheidung der Bewohner, deren Angehörigen oder Betreuer.“ Alle 28 Gestorbenen hatten einen Bevollmächtigten oder Betreuer.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert angesichts der Situation eine Debatte über den Umgang mit Corona-Impfentscheidungen von Menschen, die unter Betreuung stehen. In anderen Fällen sei es gelebte Praxis, dass in Betreuungsfragen, in denen sich die Meinungen von Ärzten und Vormunden unterscheiden, ein Gericht angerufen werde, das binnen 24 Stunden entscheiden könne, sagte Vorstand Eugen Brysch. Ein Nein des Betreuers oder Bevollmächtigten reiche nicht aus, es müsse der Willen des Patienten geklärt werden.

Nach Ministeriumsangaben war das Pflegeheim in Rudolstadt seit Anfang November von Corona-Fällen betroffen. Ein erster Bewohner sei am 5. November gestorben. Nach Angaben des regionalen Gesundheitsamts habe es in dem Heim keine Probleme bei der Umsetzung der Hygienekonzepte gegeben.

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Fast die Hälfte der Corona-Toten lebte in Pflegeheimen

Insgesamt sind in Thüringer Pflegeheimen innerhalb von vier Wochen 253 Bewohnerinnen und Bewohner an oder mit Covid-19 gestorben, wie aus Zahlen des Landesverwaltungsamtes hervorgeht. Für ganz Thüringen gab es nach Angaben des Robert Koch-Institut seit Anfang November 539 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion. Damit lebte fast die Hälfte der im November an Covid-19 verstorbenen Menschen im Pflegeheim.

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Beitrag wurde aktualisiert am 08.12.2021.